Das Wichtigste in Kürze:
- Die meisten Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen sind gesetzlich vorgeschrieben und werden von allen Kassen übernommen.
- Die Unterschiede liegen daher beim Service, den Zusatzleistungen und den Zusatzbeiträgen.
- Sie sollten prüfen, was Ihnen in Ihrer Lebenssituation besonders wichtig ist und ob das individuelle Angebot ihrer Krankenkasse optimal zu ihren Bedürfnissen passt oder ob sich vielleicht ein Wechsel lohnt. Eine Übersicht über die gesetzlichen Krankenkassen stellt der GKV-Spitzenverband online zur Verfügung.
Die gesetzlichen Krankenkassen dürfen ihren Versicherten mehr Leistungen anbieten als sie müssen. Allerdings bestimmen sie selbst, was sie zusätzlich neben den einheitlichen gesetzlich geregelten Pflichtleistungen als freiwillige Leistungen in ihre Satzungen übernehmen. Spendabel sind viele Kassen etwa bei den Untersuchungen zur Früherkennung, bei Impfungen sowie alternativen Behandlungsmethoden.
Erreichbarkeit und Service
Ein wichtiges Kriterium ist die Art und Weise, wie und wann Sie Ihre Kasse kontaktieren können. Viele Versicherte bevorzugen den persönlichen Kontakt zu Mitarbeitern der Krankenkasse in Geschäftsstellen in ihrer Nähe.
Für Berufstätige eignet sich eine Krankenkasse, die rund um die Uhr telefonisch oder online erreichbar ist.
Älteren Menschen kann es wichtig sein, dass Mitarbeiter ihrer Krankenversicherung zur Klärung von Fragen ins Haus kommen. Einige Kassen locken auch mit einer telefonischen Beratung rund um medizinische und pflegerische Fragen.
Ärztliche Zweitmeinung
Viele Kassen bieten ihren Versicherten besondere Zweitmeinungsverfahren an, um sich im Zweifel bezüglich einer OP über alternative Behandlungsmethoden zu informieren. Die Verfahren werden dann über den gesetzlichen Anspruch hinaus auch für andere Erkrankungen angeboten. Denn dieser gilt nur für Operationen, die im Verdacht stehen, aus wirtschaftlichen Gründen häufiger durchgeführt zu werden, als es medizinisch erforderlich ist.
Meistens basiert das Zweitmeinungsverfahren auf einem Onlineportal, auf dem die Behandlungsunterlagen hochgeladen und begutachtet werden.
Einige Kassen vermitteln auch an kooperierende Spezialisten.
Früherkennungsuntersuchungen
Die Krebsvorsorge für die Haut wird ab dem 35. Lebensjahr grundsätzlich alle zwei Jahre finanziert. Einige Kassen übernehmen zusätzlich die Kosten für die Untersuchung mit dem Auflichtmikroskop (Dermatoskopie). Viele Krankenkassen bieten die Hautkrebsvorsorge schon für unter 35-Jährige an.
Einige Kassen bezahlen für Kinder und Jugendliche zusätzliche Untersuchungen zur körperlichen Entwicklung.
Schwangere können vielfach mit Tests Risiken abklären lassen, die die Kassen bislang nicht übernommen haben.
Impfungen
Viele Kassen übernehmen die Kosten für Extra-Impfungen entweder teilweise oder ganz.
Hierzu zählen zum Beispiel besondere Reiseimpfungen, die Grippeschutzimpfung ohne Altersbeschränkung oder die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs (HPV) für über 18-jährige Frauen.
Gesunde Zähne
Als Prophylaxe wird die professionelle Zahnreinigung ebenfalls von vielen Kassen bezuschusst. Die Beteiligung an den Kosten ist meist jedoch auf eine bestimmte Anzahl pro Jahr begrenzt. Die Finanzspritze kann zwischen 25 und 70 Euro liegen.
Fürs professionelle Zähneputzen dürfen oft allerdings nur ausgewählte Vertragsärzte aufgesucht werden.
Alternative Behandlungsmethoden
Wer zum Beispiel auf homöopathische Medikamente Wert legt, sollte sich bei sener Krankenkasse erjundigen, ob diese erstattet werden.
Auch anerkannte Pendants zur Schulmedizin - wie Osteopathie, die auf spezielle Weise Blockaden im Körper löst - gehören vielfach schon zum Standardangebot gesetzlicher Krankenkassen. Den Genuss einer Behandlung gibt es nur auf Rezept bei einem anerkannten Osteopathen. Die Anzahl der Sitzungen und die Höhe der Erstattungen variieren von Kasse zu Kasse: Pro Jahr werden bis zu 500 Euro bewilligt. Der Rest muss aus eigener Tasche bezahlt werden.
In weiteren Artikeln informieren wir genauer über Zusatzbeiträge, Wahltarife und Bonusprogramme der Krankenkassen. Außerdem erfahren Sie, was Sie bei Wechsel und Sonderkündigung der Krankenkasse beachten sollten, wenn Ihre Beiträge erhöht werden.