Smava erfolgreich abgemahnt

Die Marktwächter haben Smava erfolgreich abgemahnt. Das Onlineportal für Kreditvergleiche warb mit "Auszahlungsversprechen" für Ratenkredite. Weil der Anbieter als reiner Kreditvermittler eine solche Kreditzusage ohne entsprechende Zulassung nicht geben darf, wurde er zur Unterlassung aufgefordert.
Off

Das Online-Kreditvermittlungsportal smava warb seit einiger Zeit offensiv für die Vergabe von Verbraucherdarlehen – teilweise sogar mit negativen Zinsen. Aus Verbraucherbeschwerden geht hervor, dass der Anbieter dabei „Auszahlungsversprechen für Kredite“ gab. Da ihm dafür als reiner Vermittler die Zulassung fehlt, haben die Marktwächterexperten das Vergleichsportal erfolgreich abgemahnt. Mit der Abgabe der geforderten Unterlassungserklärung sichert smava zu, derartige Kreditzusagen zukünftig nicht mehr zu bewerben.


In den vorliegenden Fällen wurde in der E-Mail-Korrespondenz mit Verbrauchern ein konkretes „Auszahlungsversprechen für Kredite“ suggeriert. Dabei handelt es sich um ein Darlehensangebot, das der Verbraucher nur noch annehmen muss. Dies kommt einer positiven Kreditentscheidung gleich. Neben dieser vorab-Kreditzusage erweckte smava auch mit Formulierungen wie „Kredit und Gutschein sichern“ den Eindruck, die Auszahlung des Kredites an den Verbraucher wäre sichergestellt.

Nach Auffassung der Marktwächter handelte es sich dabei um irreführende Werbung für die Kreditvergabe, da der Eindruck vermittelt wurde, dass die Zuteilung des Kredites von smava zugesichert werden konnte – dass Verbraucher also in jedem Fall den beworbenen Kredit erhalten würden. „Tatsächlich hat smava auf die Vergabe des Kredites aber keinen Einfluss und konnte die Zuteilung folglich nicht gewährleisten“, erklärt Kerstin Schultz, Teamleiterin des zuständigen Marktwächter-Teams der Verbraucherzentrale Sachsen. „Das darf grundsätzlich nur ein Kreditinstitut mit Zulassung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.“

Fehlende Zulassung

Smava selbst hat keine derartige Zulassung, sondern erbringt eine reine Vermittlungsleistung. Die Entscheidung über eine Kreditvergabe treffen letztlich die jeweiligen Kreditinstitute auf Grundlage der gesetzlich vorgegebenen Kreditwürdigkeitsprüfung. Das heißt bestimmte Umstände wie negative Schufa-Einträge, Arbeitslosigkeit oder ein geringes Einkommen können regelmäßig gegen eine Kreditvergabe sprechen. „Auch die bankinternen Vergaberichtlinien konnte der Anbieter unmöglich vorher berücksichtigen“, so Schultz weiter. In der Unterlassungserklärung hat smava zugesichert, die Kreditzusage für Verbraucher ohne konkretes Kreditangebot zumindest in E-Mails zu unterlassen.

Smava kein Einzelfall – verbraucher sind enttäuscht

Im Frühwarnnetzwerk der Verbraucherzentralen ist nicht nur smava auffällig geworden. Gerade im Zuge der massiv beworbenen Null- oder Negativzinskredite nehmen die Beschwerden zu verschiedenen Vergleichsportalen zu. Verbraucher sind enttäuscht, weil sie statt der beworbenen Konditionen eine Flut an Alternativangeboten erhalten. „Daneben verzeichnen wir Beschwerden, bei denen ein Missbrauch von Verbraucherdaten und der Datenschutz allgemein ein mögliches Problem darstellen könnten“, so Schultz.

Die Marktwächterexperten haben deshalb zum Thema einen Verbraucheraufruf gestartet. Betroffene können bei ähnlichen Fällen dort direkt ihre Erfahrungen schildern: https://ssl.marktwaechter.de/mitmachen/verbraucheraufruf/aufruf-billigkonditionen-bei-kleinst-krediten.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
Düstere Schwarz-Weiß-Aufnahme eines Mannes, der vor einem Laptop sitzt

Betrug: Phishing-Mails und falsche SMS von Ministerien und Behörden

Aktuelle Entwicklungen machen sich Kriminelle schnell zu Nutze. So auch zu den Themen Inflation, Energiekrise und nationale Sicherheit. Der Betrug kommt per SMS, E-Mail oder auf falschen Internetseiten. In diesem Artikel warnen wir vor verschiedenen aktuellen Betrugsmaschen.
Ein Mann hält ein Smartphone in der Hand und tippt mit dem Zeigefinger darauf.

bonify-App: Datenschutz im Auge behalten

Was ist die neue bonify-App und wie will die App Menschen dabei unterstützen, die eigene Kreditwürdigkeit zu verbessern? Wir beantworten die wichtigsten Fragen und erläutern, warum wir das kritisch sehen.
Schmuckbild

Abzocke auf online-wohngeld.de: Hier wird kein Wohngeld beantragt!

Auf der Website online-wohngeld.de könnten Verbraucher:innen den Eindruck bekommen, dass sie dort Wohngeld beantragen können. Das ist jedoch nicht der Fall und kostet auch noch Geld!