Eierkennzeichnung „ohne Kükentöten“ für viele unzureichend & verwirrend

Pressemitteilung vom
Jährlich werden Millionen von männlichen Küken getötet. Die Verbraucherzentralen haben Verbraucher*innen nach deren Einstellungen dazu und der Handhabung von Eierkennzeichnungen befragt.
mehrere Küken stehen in einem Stall auf Stroh

Umfrage zeigt Einstellungen und Verbrauchererwartung

Off

Jährlich werden rund 45 Millionen männliche Küken in Deutschland getötet, weil Hähne der Legehennenrassen nicht für die Mast geeignet sind. Das Töten ist aber nicht alternativlos: Erzeuger*innen können auch Bruderhähne trotz ihres geringen Fleischansatzes aufziehen und die Mehrkosten ausgleichen, indem sie die Eier der Schwesterhennen mit einem Preisaufschlag anbieten. Eine andere Methode ist die Geschlechtsbestimmung im Brutei mit anschließendem Aussortieren der Eier mit männlichen Embryonen. Im Handel finden sich verschiedene Label, die Eier aus solchen Produktionsweisen auf dem Karton kennzeichnen. „Für Verbraucher*innen ist jedoch nicht immer nachvollziehbar, was genau sich dahinter verbirgt“, sagt Dr. Birgit Brendel, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen.

Ziel einer repräsentativen GfK- Befragung war es daher, das Verbraucherverständnis zu diesen Labeln zu ermitteln. In einem Punkt sind die Ergebnisse der im Dezember 2020 durchgeführten Erhebung eindeutig: 85 Prozent der 1003 Befragten lehnen das Töten männlicher Küken ab.

Bei der Vorlage von vier verschiedenen Eierpackungen mit Labeln zum Schutz männlicher Küken wird die Verwirrung der Verbraucherschaft deutlich: Nur zwei der Label („Huhn & Hahn“ sowie „Hähnlein“) konnten mehr als zwei Drittel der Befragten richtig einordnen. Die Bedeutung der anderen beiden Label „Bruderhahn-Patenschaft“ (Dein Landei) und „Ohne Kükentöten“ (respeggt) wurde von einem großen Teil der Verbraucher*innen falsch interpretiert. 38 Prozent der Befragten akzeptieren die Angabe "ohne Kükentöten" nur für die Aufzucht der männlichen Küken, nicht aber für die Geschlechtsbestimmung im Ei. 45 Prozent finden den Hinweis für beide Alternativen angemessen. In der Praxis finden beide Verfahren Anwendung.

Demzufolge wünschen sich die meisten Befragten mehr Transparenz: 73 Prozent fordern, dass zusätzlich zur Angabe „ohne Kükentöten“ die Methode genannt wird, mit der der Kükentod vermieden wird. Zudem wird eine Erläuterung des Verfahrens auf oder in der Verpackung gewünscht.

„Die Ergebnisse zeigen, dass ein Teil der aktuellen Kennzeichnungen und insbesondere die alleinige Angabe „ohne Kükentöten“ nicht verbraucherfreundlich ist“, so Brendel. „Wir erwarten eine eindeutige und transparente Kennzeichnung. Neben der eingesetzten Methode sollte auch darüber informiert werden, wie und wo Bruderhähne aufgezogen werden.“

Das massenweise Töten männlicher Küken soll ab 2022 verboten werden.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

Ratgeber-Tipps

Gewicht im Griff
10-Punkte-Programm für gesundes Abnehmen
Das A und O bei der Kampfansage gegen lästige Kilos ist die richtige…
Wie ernähre ich mich bei Magen-Darm-Beschwerden?
Blähungen, Durchfall, Verstopfung und Bauchschmerzen schlagen stark auf unser Wohlbefinden.
Aber woher kommen…

Lunch & Learn

In ihrem digitalen Vortragsformat „Lunch & Learn“ vermittelt die Verbraucherzentrale Bayern die wichtigsten Infos in der Mittagspause.
Hand hält rote BahnCard 25

Nach Klage der Verbraucherzentrale: Kündigungsfrist für BahnCard verkürzt

Nach einer Klage der Verbraucherzentrale Thüringen hat die Deutsche Bahn die Kündigungsfristen für die BahnCard von 6 auf 4 Wochen verkürzt. Dies gilt jedoch nicht für alle BahnCards, sondern nur unter bestimmten Bedingungen. Die Verbraucherzentrale will weiter klagen, noch aus einem anderen Grund.
Eine Frau befragt einen älteren Herrn und hält ein Klemmbrett mit Unterlagen in der Hand

Wie können Sie sich gegenüber dem Pflegedienst verhalten?

Bei der ambulanten Pflege sind pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen häufig auf die Unterstützung eines Pflegedienstes angewiesen. Die Verbraucherzentralen geben Antworten auf typische Fragen zu ambulanten Pflegeverträgen.