Wenn Fake-Kanzleien abkassieren

Pressemitteilung vom
Die Verbraucherzentrale warnt vor dubiosen Zahlungsaufforderungen per E-Mail. Der Rat der Rechtsexpertin: Keine vorschnellen Überweisungen tätigen und Absender stets kritisch überprüfen. Ein aktueller Fall aus Freiberg zeigt, wie die Betrugsmasche funktioniert.
Phishing Mails Erkennen
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Eine plötzliche Zahlungsaufforderung aus Berlin ließ Herrn B. aus Freiberg aufschrecken. Der Ton der E-Mail war fordernd, die geforderte Summe von 280 Euro hoch. Ohne zu zögern druckte er das Schreiben aus – und suchte Rat beim roten Beratungsbus der Verbraucherzentrale Sachsen, der gerade auf dem Obermarkt in Freiberg Halt machte.

Forderungen für angeblichen Dienstleistungsvertrag

Das Anschreiben stammte von der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Müller & Kollegen. Diese forderte im Namen der Gewinn49 GmbH aus Hamburg insgesamt 280 Euro für einen monatlichen Dienstleistungsvertrag. Herr B. jedoch hatte weder einen solchen Vertrag abgeschlossen noch war ihm das Unternehmen bekannt.

Bereits mehrfach erhielt der Freiberger E-Mails dieser Art. Aus Sorge vor möglichen Konsequenzen beglich er in der Vergangenheit sogar einige der geforderten Beträge – was aus heutiger Sicht unnötig gewesen sein dürfte.

Vertragsfalle und Schadsoftware per Klick

Im aktuellen Fall war bereits das Anschreiben verdächtig. „Besonders stutzig machte mich die vorgefertigte Kündigung für einen angeblichen Vertrag mit der ,Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot GmbH‘ und ein Button mit der Aufschrift ,Jetzt kündigen‘“, erklärt Anett Wagner, mobile Rechtsberaterin der Verbraucherzentrale Sachsen. Hinter solchen Links stecken nicht nur potenzielle Vertragsfallen, sondern oft auch Einfallstore für Schadsoftware.

Eine kurze Online-Recherche brachte Klarheit: Die angebliche Berliner Kanzlei sowie die beiden Rechtsanwälte gibt es nicht. Die ausgewiesene Kanzleianschrift führt zu einem Gebäude der Humboldt-Universität zu Berlin. Auch die Gewinn49 GmbH und die Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot GmbH lassen sich nicht im Handelsregister finden.

Die Verbraucherzentrale Sachsen rät in solchen Fällen:

  • Ruhe bewahren
  • Keine Links in dubiosen E-Mails anklicken – sie können gefährlich sein.
  • Unbekannte Verträge hinterfragen: Bei Zahlungsaufforderungen ohne bekannte Vertragsgrundlage immer misstrauisch bleiben – besonders bei Lotterien oder Gewinnspielen.
  • Absender prüfen: Adressen, Namen und Firmendaten online oder im Handels-, Anwalts- oder Rechtsdienstleistungsregister gegenchecken.
  • Beratung suchen: Im Zweifel immer die Verbraucherzentrale kontaktieren, bevor man reagiert.
     

Beratungstermine können online oder telefonisch unter 0341 696 29 29 vereinbart werden.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.


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