SACHSENWEITE VERANSTALTUNGEN & AKTIONEN ZU DEN SÄCHSISCHEN ENERGIETAGEN 2024: Jetzt Platz sichern!

Primacom: Weitergabe von Kundendaten gerichtlich untersagt

Erste Verbraucherzentrale nutzt neue Verbandsklagebefugnis zum besseren Schutz persönlicher Daten

Erste Verbraucherzentrale nutzt neue Verbandsklagebefugnis zum besseren Schutz persönlicher Daten 

Off

Unternehmen sind nicht nur heiß auf neue Kunden, sondern auch auf ihre persönlichen Daten. Das Einverständnis dazu gibt man oft direkt bei Vertragsabschluss. So in der Vergangenheit auch bei der Primacom Berlin GmbH mit Sitz in Leipzig. Die Kunden sollten unter anderem ihr Einverständnis zur Nutzung der Daten zu Marktforschungszwecken und zur Übermittlung an Dritte erklären. Nach Auffassung der Verbraucherzentrale Sachsen geschah das intransparent und damit unwirksam. Als bundesweit erste Verbraucherzentrale haben sich Sachsens Verbraucherschützer deshalb die neue Verbandsklagebefugnis zunutze gemacht, um die Weitergabe von persönlichen Daten auf Grundlage einer intransparenten Einwilligung bei der Primacom vor Gericht zu unterbinden – mit Erfolg.  


„Das Urteil gegen die Primacom ist ein wichtiger Schritt gegen eine intransparente Sammelkultur“, erklärt Michael Hummel, Justiziar der Verbraucherzentrale Sachsen. Die Verbandsklagebefugnis wurde 2016 vom Gesetzgeber erweitert und ergänzt die Kontrollbefugnisse der Datenschutzbeauftragten. Demnach dürfen Verbraucherverbände abmahnen und klagen, wenn Unternehmen gegen Datenschutzvorschriften verstoßen, beispielsweise bei Werbung oder dem Geschäft mit Nutzerdaten und Persönlichkeitsprofilen. „Viele Verbraucher scheuen es aufgrund der damit verbundenen Kosten und Mühen, allein vor Gericht zu ziehen“, erklärt Hummel. „Die Verbandsklagebefugnis stärkt den Schutz der persönlichen Daten deshalb sehr effizient und wirkungsvoll.“  


Im Fall Primacom können betroffene Kunden nun das Urteil vom Landgericht Leipzig für sich nutzen. „Auch wenn die Daten, die vor dem Urteil durch das Unternehmen an Dritte weitergegeben wurden, natürlich nicht zurück zu holen sind, können Kunden von ihrem Auskunftsanspruch Gebrauch machen. Danach muss die Primacom offenlegen, welche Empfänger personenbezogene Daten erhalten haben“, rät Hummel. Ein entsprechendes Musterformular hält die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite bereit. Gegenüber diesen Dritten haben Betroffene den Anspruch, dass ihre Personendaten gelöscht werden. Ein Einverständnis, mit dem die Primacom Nutzerdaten auch weiterhin an Dritte weitergegeben könnte, müsste sich das Unternehmen jedenfalls erneut von ihren Kunden einholen.  
 
In dem Urteil vom 3. November (Aktenzeichen 04 HK O 2188/16) wurde einer Klage der Verbraucherzentrale Sachsen stattgegeben und die Nutzung von Verbraucherdaten auf Grundlage einer rechtswidrigen Klausel untersagt. Der Sächsische Datenschutzbeauftragte war im Verfahren angehört worden und vertrat ebenfalls die Auffassung, dass die Klausel nicht den gesetzlichen Anforderungen entspricht.
 
Weiter wurde die Primacom in der Entscheidung auch wegen unzulässigen Tricksereien bei der Preisdarstellung verurteilt. Sie hatte die monatlichen Kosten eines für viele Kunden zwingend erforderlichen Kabel-TV-Vertrages nicht im Gesamtpreis angegeben. Auch sahen die Richter eine Klausel zur automatischen Vertragsverlängerung als unzulässig an, wenn die Kunden weitere kabelbasierte Verträge während der Laufzeit ihres Ursprungsvertrages abschlossen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Im Fall einer Berufung geht der Fall zum Oberlandesgericht Dresden.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
Gaspreis wird mit Zeigefinger an einem Chronograph geberemst

Energiepreisbremsen, Härtefallfonds: Die Maßnahmen der Bundesregierung

Mit den Preisbremsen bei Strom, Gas und Fernwärme hielt der Staat die Preise für 2023 im Zaum, erst darüber wurde es deutlich teurer. Für Heizöl und andere Brennstoffe gab es einen Härtefallfonds. Hier finden Sie alle Informationen, die für diese Zeit galten und können Ihre Rechnungen prüfen.
Ein Mann fährt auf einem Lastenfahrrad

Verkaufsstopp bei Babboe: Zwei weitere Modelle sind betroffen

Die niederländische Behörde für Lebensmittel- und Verbrauchsgütersicherheit hatte im Februar den Verkauf von Lastenrädern der Marke Babboe gestoppt. Da bei einigen Modellen Sicherheitsmängel vorlagen, die zum Teil in Rahmenbrüchen endeten, muss sich der Lastenfahrrad-Hersteller nun mit strafrechtlichen Ermittlungen auseinander setzen.
Mercedes GLK auf einem Parkplatz

Diesel-Urteil: Musterklage gegen Mercedes erfolgreich

Der Verbraucherzentrale Bundesverband hatte im Zuge des Diesel-Skandals im Jahr 2021 eine Musterfeststellungsklage gegen die Mercedes-Benz Group AG eingereicht. Das Oberlandesgericht Stuttgart entschied, dass Mercedes Verantwortung für die bewusste Manipulation von Abgaswerten übernehmen muss.