Chaos um PayPal: Was Sie über den Zahlungsstopp wissen müssen

Stand:
Millionen Menschen in Deutschland zahlen regelmäßig mit PayPal. Doch am Montag kam es zu einem beispiellosen Vorfall: Mehrere deutsche Banken haben Zahlungen des US-Konzerns in Milliardenhöhe blockiert. Grund war offenbar ein Ausfall der PayPal-Sicherheitssysteme.
Foto von PayPals Firmengebäude

Das Wichtigste in Kürze:

  • Banken haben zeitweise sämtliche Lastschriften von PayPal gestoppt.
  • Es kann sein, dass Zahlungen über Girokonten später als gewohnt abgehen.
  • Kriminelle nutzen den Vorfall in E-Mails und Anrufen für Betrugsversuche, indem sie Geschichten rund um den Vorfall erfinden.
  • Auf welche Merkmale Sie achten sollten, um echte PayPal-Mails zu erkennen, zeigen wir in diesem Artikel.
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Was ist passiert?

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung fielen Sicherheitssysteme Mitte August teilweise oder komplett aus. PayPal reichte daraufhin massenhaft Lastschriften ungeprüft bei den Banken ein. Eigentlich sollten schon bei PayPal Prüfungen stattfinden, ob solche Forderungen berechtigt sein können.

Die Sicherheitssysteme mehrerer Banken schlugen Alarm: Unter anderem die Bayerische Landesbank, die Hessische Landesbank und die DZ-Bank stoppten zeitweise sämtliche PayPal-Transaktionen. Schätzungen zufolge könnten mehr als zehn Milliarden Euro eingefroren sein.

Für Verbraucher:innen bedeutet das:

  • Das Geld bleibt zunächst auf dem Bankkonto.
  • Händler:innen erhalten ihr Geld möglicherweise verspätet.
  • Lieferungen können sich dadurch verzögern.

PayPal selbst sprach von einer "vorübergehenden Serviceunterbrechung" und versichert, dass man das Problem inzwischen behoben habe.

Welche Folgen hat das für Sie?

  • Konten prüfen: Wer PayPal nutzt, sollte sowohl sein PayPal-Konto als auch das damit verknüpfte Girokonto kritisch im Auge behalten und bei unberechtigten Lastschriften sofort handeln.
  • Verzögerte Abbuchungen: Es kann sein, dass Zahlungen später als gewohnt vom Konto abgehen oder dass Händler zunächst kein Geld sehen. Im Zweifel könnten Waren also verspätet verschickt werden.
  • Eventuell mehr Phishing-Mails und betrügerische Anrufe: Kriminelle nutzen die Unsicherheit gezielt aus. Bereits in den letzten Tagen kursierten Massenmails, die angeblich von PayPal stammen und mit der aktuellen Störung begründet werden. Auch am Telefon könnten sich Kriminelle als Mitarbeitende von PayPal ausgeben und Geschichten rund um den Vorfall erfinden, um an Daten oder Geld zu kommen.

Echte PayPal-Mails erkennen

Wenn Sie betroffen sind, könnten Sie von PayPal echte E-Mails erhalten, die über fehlgeschlagene Transaktionen informieren. Damit Sie diese von Phishing-Mails unterscheiden können, achten Sie auf folgende Merkmale:

  • Die Mail kommt von "service@paypal.de"
  • Über dem PayPal-Logo steht Ihr Name als persönliche Anrede.
  • Es werden konkrete Details zur betroffenen Transaktion genannt.
  • Es gibt keinen Link, über den Sie sich ins PayPal-Konto einloggen sollen. Solche Links oder Buttons sind typisch für Phishing-Mails.

    Tipp: Wenn eine E-Mail einen Link enthält, öffnen Sie immer die offizielle PayPal-App oder die Website ein – nicht über Links in einer E-Mail.
Screenshot einer E-Mail von PayPal mit Text: "Hallo (Name unkenntlich gemacht)! Ihre Bank hat Ihre Überweisung abgelehnt. Sie haben vor Kurzem versucht, Geld von einem Bankkonto in Ihr PayPal-Konto einzuzahlen. Ihre Bank hat die Überweisung abgelehnt. Wir konnten Ihre Zahlung an (unkenntlich) nicht mit dem Geld aus Ihrem PayPal-Guthaben begleichen. Für aktuelle Informationen zu Ihrem Guthaben und Ihrem Transaktionsverlauf loggen Sie sich in Ihr PayPal-Konto ein. Transaktionsdetails: Sofortzahlung an (unkenntlich), Transaktionscode: (unkenntlich), Transaktionsdatum: (unkenntlich), Transaktionsbetrag: (unkenntlich)"
So sieht eine echte E-Mail von PayPal aus.

 

Was sollten Sie jetzt tun?

  1. Kontoauszüge prüfen: Schauen Sie in den nächsten Tagen regelmäßig auf Ihr Bankkonto und ins PayPal-Konto. So erkennen Sie schnell, ob es fehlerhafte Abbuchungen gibt.
  2. Keine Passwörter weitergeben: Antworten Sie niemals auf Mails, in denen angeblich PayPal nach Ihren Zugangsdaten fragt. Das ist ein klassisches Phishing-Merkmal.
  3. Zugangsdaten sichern: Ändern Sie Ihr PayPal-Passwort, falls Sie das schon länger nicht getan haben – am besten ein starkes, nur hier genutztes Passwort. Aktivieren Sie zusätzlich die Zwei-Faktor-Authentifizierung.
  4. Geduld bewahren: Auch wenn Zahlungen aktuell hängen bleiben, besteht kein Anlass zur Panik. In aller Regel werden die Transaktionen in den nächsten Tagen korrekt nachgebucht.

Ärger durch Minus-Anzeige im PayPal-Konto

Einige Nutzer:innen berichten derzeit, dass ihr PayPal-Konto plötzlich im Minus angezeigt wird – mit der Aufforderung, den Betrag innerhalb weniger Tage auszugleichen. Hintergrund: Bei blockierten Lastschriften geht Paypal standardmäßig davon aus, dass das Bankkonto nicht gedeckt war. In den Transaktionsdetails ist teilweise sogar von einer "Bankbearbeitungsgebühr" die Rede.

Ob PayPal diese Forderungen tatsächlich durchsetzt, obwohl die Ursache im eigenen Systemausfall liegt, ist bislang unklar. Nach unserer Einschätzung dürfen Verbraucher:innen nicht auf diesen Kosten sitzen bleiben. Sollte PayPal auf einer Zahlung bestehen, obwohl die Bankbuchung nachweislich fehlerhaft ist, sollten Betroffene Widerspruch einlegen und den PayPal-Kundenservice kontaktieren.

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