Den Arbeitsplatz nach Hause zu verlegen, kann einige Vorteile mit sich bringen: Das Pendeln entfällt, was wiederum Zeit, Stress und Kosten spart und für mehr Flexibilität sorgen kann. Mit der ersten Nebenkostenabrechnung nach vielen Monaten Homeoffice und Heimunterricht bemerkten viele Haushalte, dass der Energieverbrauch deutlich gestiegen ist. Schätzungen zu Folge steigt der Stromverbrauch durch den regelmäßigen Betrieb von Laptop, Monitor, Schreibtischlampe, Wasserkocher oder Kaffeemaschine und die Nutzung des Elektroherds oder der Mikrowelle um etwa fünf Prozent. Die konkreten Mehrkosten sind von Fall zu Fall unterschiedlich und werden auf 30 Cent bis ein Euro pro Tag beziffert. Wird der Heizenergiebedarf hinzugezogen, entstehen schnell Mehrkosten von bis zu 250 Euro pro Jahr.
Preischaos auf dem Energiemarkt
Durch zum Teil deutlich gestiegene Energiepreise spitzt sich die Situation seit Monaten zu und bleibt undurchsichtig: Besonders Kunden, die ihren Energieanbieter gewechselt haben, sind von der rasanten Preisentwicklung betroffen. Attraktive Billiganbieter haben die Strom- oder Gaslieferung eingestellt oder die Preise extrem erhöht. Einige Grundversorger reagieren mit unterschiedlichen Tarifen und bieten Neukunden Strom und Gas zu deutlich höheren Preise an als ihren Bestandskunden. Die Verbraucherzentrale Sachsen reagierte mit einem neuen Beratungsansatz auf die überhöhten Preise. Betroffene können damit eventuelle Rechtsansprüche gegenüber Anbietern prüfen lassen – etwa wenn diese einfach die Lieferung stoppen oder sich beim Anbieterwechsel professionell unterstützen lassen. Zugleich erhalten Verbraucher*innen aber auch wertvolle Tipps, wie sich zu Hause schnell und ohne viel Komfortverlust Energie sparen lässt.
Was ist zu tun?
"Nur auf die Kosten des Energieträgers zu schauen, ist oft zu oberflächlich gedacht. Meistens sind parallel noch etliche andere Maßnahmen möglich. Auch Kleinigkeiten werden in ihrer Wirkung oft unterschätzt“, informiert Robert Zimmermann, Energieberater der Verbraucherzentrale Sachsen. Die hohen Energiepreise können zwar häufig nicht vollständig mit dem Energiesparpotenzial der einzelnen Haushalte ausgeglichen werden. Trotzdem ist es hilfreich, die eigenen Stromfresser im Haushalt zu identifizieren und sie dementsprechend bewusst einzusetzen. Das heißt vor allem: Geräte, die gerade nicht benötigt werden, komplett abzuschalten. Denn auch im Standby-Modus verbrauchen diese unnötig Strom. Zwanzig Grad Raumtemperatur gelten als angenehm. Da langes Stillsitzen aber schnell ein Gefühl des Fröstelns aufkommen lässt, sind die Thermostate in vielen Haushalten höher eingestellt. Hier und da ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft oder eine warme Tasse Tee vertreiben das Gefühl des Fröstelns nachhaltiger als der Dreh am Thermostat. Jedes Grad weniger lässt den Heizenergieverbrauch um sechs Prozent sinken.
Für die langfristige energetische Optimierung des eigenen Zuhauses ist auf einen möglichst niedrigen Heizenergieverbrauch durch optimale Dämmung zu achten. Zudem explodieren nicht alle Energiepreise. Preise für Brennstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holzpellets und Hackschnitzel sind nicht durch die CO2-Preise gestiegen und verändern sich insgesamt erheblich langsamer als bei Erdgas und Heizöl.
Online-Vorträge zu diesem und vielen weiteren Themen finden Sie unter www.verbraucherzentrale-energieberatung.de/veranstaltungen. Weiterführende Informationen zum Thema Energiesparen erhalten Sie ebenfalls auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder unter 0800 – 809 802 400 (kostenfrei). Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.