Vergabe von Dispokrediten nachschärfen

Pressemitteilung vom
Alle kennen ihn und viele haben ihn auch schon genutzt: Der Dispositionskredit des Girokontos ist eine einfache und schnelle Möglichkeit kleine Geldlücken in Zeiten gestiegener Lebenshaltungskosten zu schließen.
Würfel mit der Aufschrift "Zins" und Pfeilen die nach oben und unten zeigen.
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Ausrichtung an Bedarf, Transparenz und Abschaffung von Zinseszins gegen die Kostenfalle Dispokredit

Wenn aber aus der kleinen Lücke große Löcher werden und der Dispositionskredit über einen langen Zeitraum genutzt werden muss, wachsen die finanziellen Herausforderungen Betroffenen über den Kopf. „So entsteht eine Schuldenspirale, aus der die Menschen ohne Hilfe nicht mehr herauskommen“, weiß Madlen Müller, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen aus dem Beratungsalltag.

Die Probleme beginnen bereits mit der unkomplizierten und  prüfungsfreien Kreditvergabe. Anders als bei Ratenkrediten oder Baufinanzierungen wird keine explizite bedarfsgerechte Prüfung vorgenommen. „Der jeweilige Verfügungsrahmen ist zwar ans monatliche Einkommen gekoppelt und nicht völlig frei von Regeln aber er wird eben auch nicht daran gemessen, was die Menschen am Ende des Monats übrig haben, um den Kredit wieder zurück zu zahlen“, erklärt Madlen Müller. Daher fordert die Verbraucherzentrale Sachsen eine Nachschärfung bei der Regulierung von Dispokrediten:

  • Begrenzung des Disporahmens muss bedarfsgerechter und realistischer werden: Grundlage hierfür sollte nicht das Nettoeinkommen, sondern das verfügbare Einkommen nach Abzug der fixen Kosten sein.
  • Transparenz über Kosten: Banken sollten verpflichtet werden ihren Kunden eine Aufstellung über die entstandenen Kosten zukommen zu lassen und das ohne explizite Aufforderung der Kunden.
  • Abschaffung der Zinseszinsen bei Dispokrediten: Die zusätzliche Verzinsung ohne Gegenleistung sollte entfallen.
  • Ausbau von Schuldner- und Insolvenzberatung: Menschen in Notlagen brauchen Hilfe und diese muss flächendeckend zur Verfügung gestellt werden.

„Mit unseren Forderungen sollen Verbraucherinnen und Verbraucher gezielt vor der Schuldenfalle Dispokredit geschützt werden. Ob zusätzlich die Deckelung der Dispokosten notwendig ist, bleibt abzuwarten“, ergänzt Madlen Müller.

>> Forderungen im Überblick.

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Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.


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