Hohe Kosten, wenig dahinter: Das Geschäftsmodell Partnervermittlung

Pressemitteilung vom
Seit Jahren beschäftigen Verbraucherschützer*innen die Betrugsmaschen von Partnervermittlungen – ebenso wie die vielen Geschichten dahinter. Die Verbraucherzentrale Sachsen geht mit Kleeblatt E&M GmbH gegen eines dieser Unternehmen vor und prüft eine Sammelklage.
Collage_unseriöse Partnervermittlungen
Off

Die Sehnsucht nach Zweisamkeit und emotionaler Nähe bewegt viele Menschen. Mit den ersten warmen Tagen wächst bei vielen Singles der Wunsch, aktiv auf die Suche zu gehen. Die Partnervermittlungsagenturen, die Kontaktanzeigen in Zeitungen oder Anzeigenblättern inserieren, werben mit attraktiven Partner*innen. Die Realität sieht oft anders aus. Verbraucher*innen sehen sich stattdessen mit hohen Kosten und unzureichenden Leistungen konfrontiert. Ein Geschäftsmodell, das die Verbraucherzentrale Sachsen für höchst unseriös hält.

Aufruf: Ihre Geschichte zählt

Aus diesem Grund klagen die Verbraucherschützer*innen gegen das Leipziger Unternehmen Kleeblatt E&M GmbH und rufen Betroffene auf, selbst aktiv zu werden. „Wir prüfen eine Sammelklage und sind darauf angewiesen, dass Verbraucher*innen Mut fassen und ihre Geschichte melden“, so Beate Saupe, Rechtsreferentin der Verbraucherzentrale Sachsen.

Die Verbraucherzentralen stehen auch jenen zur Seite, die nicht mitklagen können – sei es in der Beratung oder auf dem Klageweg. „Wir werden juristische Schritte gegen andere Partnervermittlungsunternehmen prüfen. Die Anbieter ähneln sich in ihrer Ansprache und ihren Abläufen.“

Unseriöse Anbieter: Warnsignale erkennen

Die Verbraucherzentrale Sachsen setzt zudem auf Aufklärung: Um gar nicht erst auf solche Angebote hereinzufallen, kann folgende Checkliste helfen, problematische Anbieter frühzeitig zu erkennen:

  • Lockinserate: Die Anzeigen wirken sehr persönlich und realistisch – steht ein Agenturname im Inserat?
  • Hausbesuch: Anbieter drängen nach der ersten Kontaktaufnahme zu einem persönlichen Treffen
  • Undurchsichtige und überteuerte Verträge: Sind alle Leistungen erkennbar? Scheint der Preis für die angebotene Leistung angemessen?
  • Emotionaler Druck: Soll der Vertrag sofort unterschrieben werden?
  • Hohe Vorauszahlungen: Die gesamte Summe soll möglichst sofort und im Voraus beglichen werden

Vortragsoffensive in ganz Sachsen

Noch mehr Infos zum Thema liefern die sachsenweiten, kostenfreien Vorträge „Vertrauen als Geschäftsmodell“ zu unseriösen Partnervermittlungen und anderen Betrugsmaschen im Alltag. Zum gesamten Bildungsangebot geht es hier: www.verbraucherzentrale-sachsen.de/veranstaltungen

Ihre Geschichte zählt: Aufruf zur Sammelklage gegen die Partnervermittlung Kleeblatt: www.verbraucherzentrale-sachsen.de/sammelklage-kleeblatt

Alle Informationen zur Kampagne gegen unseriöse Partnervermittlungen: www.verbraucherzentrale-sachsen.de/unserioese-partnervermittlungen

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.


Foerderlogo-Freistaat-Sachsen-Modern

Geldscheine liegen auf einem Stromzähler

Sammelklage gegen ExtraEnergie GmbH

Die ExtraEnergie GmbH hat im Sommer 2022 ihre Preise für Strom und Gas massiv erhöht. Zu Unrecht, meint der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und greift mit einer Musterfeststellungsklage diese und weitere Preisanpassungen an. Betroffene Verbraucher:innen sollen so Erstattungen erhalten.
Ein Paar prüft die Rechung

Betrügerische Inkassoschreiben: Auf diese Konten sollten Sie nichts überweisen

Regelmäßig erhalten Verbraucher:innen betrügerische Inkassoschreiben. Die Verbraucherzentrale Brandenburg veröffentlicht Nummern von Konten, auf die Sie kein Geld überweisen sollten, die sogenannte Schwarzliste.
Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Sammelklage wegen service-rundfunkbeitrag.de gegen SSS-Software Special Service GmbH

Die SSS-Software Special Service GmbH macht auf service-rundfunkbeitrag.de nicht ausreichend kenntlich, dass sie Geld für eigentlich kostenlosen Service verlangt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband klagt vor dem OLG Koblenz auf Unterlassung und hat eine Sammelklage eingereicht. Betroffene können sich für die Sammelklage beim Bundesamt für Justiz (BfJ) anmelden. Das Amtsgericht Betzdorf hat Ende April 2025 einen vorläufigen Insolvenzverwalter für das Unternehmen bestellt. Die Insolvenz reduziert für Betroffene die Chancen, Geld von dem Unternehmen zurückzubekommen, wenn sie dessen Forderung schon bezahlt haben.