Homeoffice, gutes Gehalt, flexible Zeiten: Viele Menschen setzen auf Jobportale, um den nächsten Karriereschritt zu machen. Doch nicht jedes Angebot hält, was es verspricht. Immer häufiger kursieren professionell gefälschte Stellenanzeigen im Netz. Auch über Messenger-Dienste erhalten Verbraucher*innen unaufgefordert Jobangebote. Dahinter stecken Betrüger*innen, die es auf persönliche Daten abgesehen haben.
Attraktives Angebot, wenig dahinter
Die vermeintlichen Arbeitgeber*innen locken mit großen Versprechen. Doch bei genauerem Hinsehen entpuppen sich viele dieser Angebote als raffinierte Betrugsmaschen – und öffnen den Betrüger*innen die Tür zu Identitätsdiebstahl.
„Erst kürzlich meldete sich ein Verbraucher bei uns, der sich auf eine Online-Stellenanzeige beworben hat“, berichtet Franziska Geißler, Rechtsberaterin im Beratungszentrum Dresden. „Der Kontakt lief ausschließlich über einen Messenger-Dienst. Über einen Link wurde er aufgefordert, sich anzumelden, um Währungsumtausch-Transaktionen zu bearbeiten – vermeintlich leicht verdientes Geld.“ Nachdem der Verbraucher zunächst mehrere Transaktionen freigegeben und dadurch Provisionen verdient hatte, wurde er aufgefordert, eigenes Geld einzuzahlen, um auf sein Guthaben zugreifen zu können – eine Auszahlung erfolgte jedoch nicht.
Angebliche Provisionen in Krypto
Neben solchen Angeboten landen Verbraucher*innen auch auf Online-Portalen, auf denen sie Produkte testen oder Hotels und Websites bewerten sollen. „Für jede erledigte Aufgabe gibt es eine Provision – oft in Kryptowährung“, erklärt Franziska Geißler. Das Guthaben wächst schnell, doch kurz vor der Auszahlung fordern die Betrüger*innen plötzlich Zahlungen – etwa für einen VIP-Status oder als Kaution. „So zwingen sie die Betroffenen, immer höhere Summen zu zahlen, ohne jemals ihr Geld zurückzubekommen.“
Besonders perfide sind Verfahren, bei denen Bewerber*innen sich per Video-Ident ausweisen sollen. Angeblich wird für den Job ein spezielles Gehaltskonto benötigt oder die Identifikation als Teil des Bewerbungsprozesses präsentiert. So werden die Betroffenen dazu gebracht, die Eröffnung von Bankkonten zu „testen“. „So verschaffen sich die Betrüger*innen Zugriff auf persönliche Daten und können sogar Bankkonten oder Kredite auf Kosten der Opfer eröffnen“, warnt Franziska Geißler.
Zu schön, um wahr zu sein
Betrügerische Jobangebote kommen häufig unaufgefordert per Messenger-Dienst oder SMS. Dabei wird nicht selten eine viel zu hohe Bezahlung für wenig Arbeitsaufwand versprochen. Überprüfbare Unternehmensangaben oder Ansprechpartner fehlen meist vollständig. „Wer sofort eine Zusage erhält und sich noch vor dem Vertrag identifizieren soll, sollte besonders misstrauisch werden“, rät Franziska Geißler. „Das ist ein typisches Zeichen für einen Fake.“
Der wichtigste Rat der Expertin: „Verbraucher*innen sollten skeptisch bei Angeboten sein, die zu gut klingen, um wahr zu sein. Geben Sie keine persönlichen Daten preis, zahlen Sie kein Geld für angebliche Jobs und führen Sie keine Video-Ident-Verfahren durch, wenn der Zweck unklar ist. Und wenn Sie Opfer eines solchen Betrugs geworden sind, wenden Sie sich sofort an die Polizei.“
Verbraucher*innen erhalten Unterstützung bei der Verbraucherzentrale vor Ort. Termine können einfach online oder telefonisch unter 0341-696 29 29 vereinbart werden.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.