Teurer Adresswechsel

Pressemitteilung vom
Ein Online-Anbieter verlangte mehr als das doppelte für den eingeleiteten Postnachsendeauftrag, dabei gab er den Auftrag lediglich an einen anderen Dienstleister weiter - kein Einzelfall, wie Rechtsberaterin Anett Wagner weiß.
Ein Einschreiben liegt auf einem Tisch
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Frau W. aus Hartha wollte alles richtig machen. Im Umzugsstress richtete sie online einen Nachsendeauftrag ein, damit der Postverkehr mit der Adressänderung reibungslos weiterläuft. Doch das Angebot entpuppte sich als überteuert und rechtlich fragwürdig. 

Anbieter leiten Nachsendeaufträge nur weiter

Angebote wie diese sind kein Einzelfall. Einige Online-Anbieter bieten keine eigenen Nachsendeaufträge an, sondern leiten diese lediglich an die Deutsche Post AG oder andere Dienstleister wie Post Modern weiter.

Frau W. ist durch eine schnelle Internetrecherche fündig geworden. Sie suchte nach „Nachsendeauftrag für Post“ und füllte sogleich das entsprechende Formular aus. Anschließend bekam sie eine E-Mail mit einer Rechnung. Die Adresse verwies auf eine Firma in Dubai – das machte sie stutzig. Die horrende Rechnungssumme brachte sie schließlich in die Verbraucherzentrale Meißen.

Verbraucherzentrale stößt Widerruf an

Ein Nachsendeauftrag bei der Deutschen Post AG für 12 Monate kostet bei Online-Beauftragung derzeit 57,80 Euro, der Anbieter von Frau W. macht jedoch 138 Euro geltend. „Wir haben uns an den Anbieter gewandt, die Forderung zurückgewiesen und den Vertrag widerrufen und angefochten“, so Anett Wagner, Rechtsberaterin der Verbraucherzentrale in Meißen. Eine Reaktion steht noch aus.

„Eine gerichtliche Entscheidung ist zu diesen Angeboten zwar noch nicht ergangen, aber aufgrund der Vertragsgestaltung und des Preis-Leistungs-Verhältnisses bestehen gute rechtliche Argumente die Zahlungsverpflichtung zu bestreiten.“

Impressum und AGB sorgfältig lesen

Die Verbraucherzentrale Meißen rät immer direkt die Webseite des Anbieters aufsuchen, in diesem Fall die der Deutschen Post. Erste Ergebnisse bei der Online-Suche führen meistens zu Werbeanzeigen, die durch „Gesponsert“, „Anzeige“ oder „Werbung“ gekennzeichnet sind. Oft verlangen Anbieter dieser Seiten mehr Geld für die gleiche Leistung. Es empfiehlt sich zudem, immer das Impressum und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu lesen.
 

Bei diesen und anderen Themen berät die Verbraucherzentrale Meißen gern. Beratungstermine können online oder telefonisch unter 0341 - 696 29 29 vereinbart werden.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.


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