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Qualität in Pflegeheimen: Wie wird sie gemessen und bewertet?

Stand:
Die Bewertung und Darstellung der Qualität für Pflegeheime erfolgt seit 2019 nach einem neu entwickelten System, das auf 3 Säulen basiert. Die bisherigen "Pflege-Noten" wurden abgeschafft.
Eine Krankenpflegerin schiebt einen Rollstuhl, in dem ein älterer Mann sitzt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Qualität von Pflegeheimen muss nach einem bundesweit einheitlichen System dargestellt werden.
  • Dieses System wurde seit 2019 neu aufgebaut und ersetzt die bisherigen „Pflege-Noten“
  • Auf verschiedenen Internet-Portalen der Pflegekassen sind die Qualitätsbewertungen zu finden. Zum Beispiel der Pflegenavigator der AOK, der Pflegelotse der Ersatzkassen oder der Pflegefinder der Betriebskrankenkassen.
  • Das kann helfen, mehrere Einrichtungen miteinander zu vergleichen und sich dazu die Qualitätsbereiche herauszusuchen, die Ihnen besonders am Herzen liegen.
  • Entscheidend bleibt bei der Suche nach einem passenden Pflegeheim aber: Schauen Sie sich Einrichtungen selbst vor Ort an. Wir geben praktische Tipps dafür.
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Die neuen Richtlinien für die Qualitätsprüfungen in Pflegeheimen sind am 1. November 2019 in Kraft getreten. Die davor bestehenden Richtlinien (die Pflegenoten) wurden auf der Basis von wissenschaftlichen Studien überarbeitet. Die alten Richtlinien standen immer wieder in der Kritik, weil gute Bewertungen bei weniger wichtigen Kriterien schlechte Bewertungen bei wichtigen pflegerischen Kriterien ausgleichen konnten. Außerdem waren die früheren Gesamtnoten nicht aussagekräftig, da die Prüfergebnisse durchweg im guten Bereich lagen.

 

Wichtig ist es auch weiterhin, sich einen ausführlichen eigenen Eindruck von den Einrichtungen zu machen, die für Sie oder Ihre Angehörigen in Frage kommen. Nehmen Sie sich Zeit für diese Besuche. Sprechen Sie mit der Heimleitung, aber auch mit Bewohnenden und Angehörigen.

Eine Checkliste für die Suche sowie wichtige Punkte, auf die Sie achten können, haben wir hier zusammengestellt.

Wie sieht die neue Qualitätsdarstellung für Pflegeheime aus?

Die zukünftige Qualitätsdarstellung fußt auf 3 Säulen:

  1. Externe Qualitätsprüfung
    Ein Teil der Qualitätsdarstellung sind Ergebnisse aus externen Qualitätsprüfungen durch den Medizinischen Dienst beziehungsweise den Prüfdienst der privaten Krankenversicherungen (z. B: Körperpflege, Essen und Trinken oder Wundversorgung)
     
  2. Interne Qualitätsprüfung
    Die Einrichtung erfasst selbst 2-mal pro Jahr die Qualität ihrer Pflege anhand vorgegebener bundesweit einheitlicher Qualitätskriterien wie z. B. Mobilität oder Anlegen von Gurten.
     
  3. Freiwillige Informationen zu strukturellen Einrichtungsmerkmalen
    Zu dieser 3. Säule zählen allgemeine, strukturelle Informationen der Einrichtung zu ihrem Angebot, z. B. Angaben zum Personal.


Die Ergebnisse werden in einer kompakten Übersicht dargestellt, die zusätzlich noch einen Vergleich zur vorangegangenen Prüfung enthält. Wie genau das aussieht, finden Sie auf den Seiten der Geschäftsstelle des Qualitätsausschusses Pflege.

 

Wie gut ist die Pflege

Falls die Grafik auf Ihrem Gerät zu klein dargestellt wird, können Sie sie hier in voller Auflösung herunterladen.

Die Qualitätsdarstellungen der Pflegeheime finden Sie im Internet zum Beispiel im Pflegenavigator der AOK, im Pflegelotsen des vdek und im PflegeFinder der BKK.

Was ist die externe Qualitätsprüfung für Pflegeheime?

Die externe Qualitätsprüfung wird, wie bisher auch, regelmäßig oder anlassbezogen durch ein Team von Prüfern des Medizinischer Dienstes (MD) oder des Prüfdienstes der PKV (Verband der Privaten Krankenversicherung) durchgeführt.

Wichtig zu wissen: Regelprüfungen werden zukünftig 1 Tag vorher angekündigt. In der Prüfung wird eine Stichprobe von 9 Bewohnenden geprüft. Die Teilnahme ist freiwillig, die betroffenen Bewohnenden (oder Betreuenden) müssen dazu ihre Einwilligung geben.


20 der überprüften Qualitätsaspekte fließen in die veröffentlichten Ergebnisse ein. Dabei liegt das Gewicht auf bewohnerbezogenen Kriterien, bezogen auf die Versorgungsqualität in allen Lebensbereichen. Struktur-Kriterien (also das, was die Einrichtung vorhalten muss) treten in den Hintergrund, ebenso wie reine Dokumentations-Auffälligkeiten.

Ein Qualitätsdefizit liegt vor, wenn für die Bewohnenden ein Risiko oder sogar eine negative Folge entstehen würde.

Darüber hinaus werden die von der Einrichtung erhobenen Ergebniskriterien mittels Stichprobe auf Korrektheit überprüft. Dadurch sollen Falschangaben bei der Datenerhebung durch die Einrichtungen verhindert werden. Dabei müssen die Beteiligten die Daten der Bewohnenden besonders gut schützen.

Die Prüfergebnisse werden in einer 4-stufigen Skala mit Quadraten dargestellt und reichen von "keine oder geringe Qualitätsdefizite" (4 gefüllte Quadrate) bis hin zu "schwerwiegende Qualitätsdefizite" (ein gefülltes Quadrat).

Erklärung für die Symbole bei den Prüfergebnissen

Interne Qualitätsprüfung: Was sind Ergebnisindikatoren für Pflegeheime?

Die Einrichtungen sind an den neuen Qualitätsprüfungen maßgeblich beteiligt: Jede Einrichtung muss 2-mal jährlich sogenannte Ergebnisindikatoren erheben. Ergebnisindikatoren sind Kennzahlen, die die Qualität widerspiegeln, wie z. B. die Entstehung von Druckgeschwüren. Sie werden an eine zentrale Datenauswertungsstelle (DAS) übermittelt.

Es werden 10 Ergebnisindikatoren in drei verschiedenen Bereichen für die gesamte Bewohnerschaft einer Einrichtung erhoben.

Die 3 Qualitätsbereiche sind:

  1. Erhalt und Förderung der Mobilität
    (damit ist die Beweglichkeit gemeint)
     
  2. Schutz vor gesundheitlichen Schädigungen und Belastungen
    (dazu zählen die Entstehung von Druckgeschwüren)
     
  3. Unterstützung bei spezifischen Bedarfslagen
    (hinter dieser sperrigen Bezeichnung verbergen sich ganz unterschiedliche Themen, wie z. B. das Integrationsgespräch - das meint: Hat sich die pflegebedürftige Person gut eingelebt -, die Fixierung durch Gurte oder Bettseitenteile, aber auch eine aktuelle Schmerzeinschätzung.)

Um bestimmte Risikogruppen besser abbilden zu können, werden Menschen mit kognitiven Einschränkungen (also z. B. Menschen mit Demenz oder einer psychischen Erkrankung) und Menschen mit einem hohen Dekubitusrisiko (also mit einem hohen Risiko, sich wund zu liegen) besonders betrachtet.

Das bedeutet: der Qualitätsindikator "Erhaltene Mobilität" wird in 2 Untersuchungsgruppen geprüft, nämlich für

  1. Bewohner ohne kognitive Einbußen und
  2. für Bewohner mit mindestens erheblichen kognitiven Einbußen.

Ähnlich verhält es sich bei dem Qualitätsindikator Dekubitus-Entstehung: Hier werden die Bewohnergruppen mit einem geringen Dekubitusrisiko und die Bewohnergruppen mit einem hohen Dekubitusrisiko separat betrachtet.

Nachfolgend sehen Sie die Ergebnisindikatoren im Überblick:

Grafik, die Ergebnisindikatoren für Pflegeheime erklärt

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Die Ergebnisse der Qualitätsindikatoren der Pflegeheime werden künftig je Indikator in einer Skala von "weit über" bis "weit unter" dem Durchschnitt veröffentlicht:

Bewertungssystematik für die Indikatoren

Was sind strukturelle Einrichtungsinformationen für Pflegeheime?

Die "Informationen über die Pflegeeinrichtung" werden von den Heimen selbst erstellt und können 12 Bereiche umfassen:

  1. Allgemeine Informationen über die Einrichtung / externe Dienstleistungen
  2. Ausstattung
  3. Spezialisierung / Versorgungsschwerpunkte
  4. Möglichkeiten des Kennenlernens der Einrichtung
  5. Gruppenangebote
  6. Religiöse Angebote
  7. Einbeziehung von Angehörigen
  8. Kontakte der Einrichtung zum sozialen Umfeld / Quartier
  9. Personelle Ausstattung (im Bereich Pflege und Betreuung)
  10. Kooperationsvereinbarungen
  11. Gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase
  12. Zusätzliche kostenpflichtige Kooperationen

Diese strukturellen Einrichtungsinformationen sind freiwillige Angaben der Einrichtung. Selbst die personelle Ausstattung der Einrichtung (Punkt 9), wie viele Pflegekräfte in der Einrichtung beschäftigt oder wie diese ausgebildet sind, muss also nicht verpflichtend dargestellt werden.

Senioren in einer Pflegeeinrichtung.

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