Kriminelle locken mit familienfreundlichen Arbeitszeiten und hoher Provision
Ein aktueller Betrugsfall zeigt erneut, wie dreist Kriminelle mit sogenannten „Job-Scams“ vorgehen: Eine Verbraucherin aus dem Landkreis Meißen verlor über 30.000 Euro, nachdem sie auf ein vermeintlich attraktives Jobangebot hereingefallen war.
Die Frau hatte sich auf seriösen Plattformen auf verschiedene Remote-Jobs beworben, um mit flexiblen Arbeitszeiten mehr Zeit für ihre Familie zu haben. Kurz darauf erhielt sie über WhatsApp ein Angebot von der angeblichen US-Firma Eva Commerce. Versprochen wurde ein einfacher Nebenverdienst durch das Weiterleiten von Bestellungen für namhafte Unternehmen wie Wayfair, eBay, TikTok oder Zalando.
Nach einer kurzen „Einarbeitungsphase“ richteten die Betrüger ein Online-Arbeitskonto für die Verbraucherin ein. Zunächst erhielt sie tatsächlich eine erste Provision in Höhe von 127 Euro – ein typischer Trick, um Vertrauen aufzubauen. Doch bald sollte sie sogenannte „Glückspakete“ bearbeiten, für die sie in Vorleistung gehen musste. Innerhalb weniger Tage investierte die Frau über 30.000 Euro. Zwar wurde ihr auf dem Arbeitskonto ein vermeintliches Guthaben von über 195.000 US-Dollar angezeigt, doch als sie eine Auszahlung beantragte, forderten die Betrüger eine weitere Zahlung von 38.000 Euro für die „Freigabe“.
„Die Masche war sehr geschickt aufgezogen und wirkte auf den ersten Blick seriös. Gerade das erste ausgezahlte Honorar hat die Glaubwürdigkeit erhöht“, erklärt Anett Wagner, Rechtsberaterin der Verbraucherzentrale Sachsen in Meißen.
Die Verbraucherin erstattete inzwischen Strafanzeige bei der Polizei und versucht, ihre Ansprüche mit anwaltlicher Unterstützung geltend zu machen. Von der Firma Eva Commerce selbst liegt bislang keine Antwort vor – lediglich erneute WhatsApp-Nachrichten.
Vorsicht bei Jobangeboten per Messenger
Die Verbraucherzentrale Sachsen rät allen Verbraucher*innen, bei Stellenangeboten über Messenger-Dienste oder SMS höchste Vorsicht walten zu lassen. „Seriöse Arbeitgeber kommunizieren professionell und eindeutig. Warnsignale sind unter anderem unrealistische Verdienstversprechen, Vorleistungen oder Zahlungen in Kryptowährungen“, informiert Wagner.
Wichtige Tipps:
• Keine Zahlungen oder Vorleistungen erbringen.
• Keine sensiblen Daten preisgeben.
• Angebote und Unternehmen immer genau prüfen.
Bei Fragen und Verdachtsfällen unterstützt die Verbraucherzentrale Sachsen Betroffene. Beratungstermine können telefonisch unter
0341-6962929 oder online vereinbart werden.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.