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Kein Käuferschutz mit "PayPal-Freunde": Worauf Sie achten sollten

Stand:
Wenn Sie auf Internetplattformen per PayPal mit der "Geld an Freunde senden"- oder "Freunde und Familie"-Funktion bezahlen, können Sie in der Regel ein paar Euro sparen. Sie verlieren aber auch den sogenannten Käuferschutz. Was Sie darüber wissen sollten.
Auf einem Handy wird der Paypal-Login Screen angezeigt. Daneben sieht man eine Kreditkarte

Das Wichtigste in Kürze:

  • Einige Anbieter bieten neben der üblichen Rechtslage – also vor allem dem Widerruf – einen zusätzlichen Käuferschutz.
  • Der Käuferschutz soll Sie vor betrügerischen Transaktionen schützen – zum Beispiel wenn die Ware nicht ankommt oder stark von der Beschreibung abweicht.
  • Die PayPal-Freunde-Funktion ist nicht für das Online-Shopping gedacht. Daher entfällt mit ihr auch der Käuferschutz.
  • Wählen Sie daher - wenn möglich - eine Zahlungsoption, die Ihnen viel Schutz bietet.

 

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Vorsicht vor der PayPal-Freunde-Funktion: Kein Käuferschutz

Die meisten Verkäufer:innen haben vielleicht keine bösen Absichten, wenn Sie den Vorschlag machen, die Transaktion über die "Geld an Freunde senden"-Funktion abzuwickeln. Denn tatsächlich fallen durch die "Freunde und Familie"-Funktion für die Verkäufer:innen keine PayPal-Gebühren an. In der Regel bieten sie die Artikel dann auch für etwas weniger Geld an.

Wann ist die "Geld an Freunde senden"-Funktion praktisch und kann genutzt werden:

  • Wenn es mir vor allem darum geht, einer anderen Person möglichst unkompliziert und schnell Geld zu geben – etwa weil mir jemand etwas "vorgestreckt" hat.
  • Wenn Sie Kleinbeträge an bekannte Personen wie Freunde, Familie und sonstige Bekannte senden.
  • Wenn Sie bei Online-Käufen den Vertragspartner bereits aus früheren Rechtsgeschäften kennen und daher darauf vertrauen, dass der Vertrag erfüllt wird.

Hier sollten Sie die Funktion nicht nutzen: Zum Bezahlen bei Einkäufen und sonstigen geschäftlichen Vorgängen, weil Sie dann Gefahr laufen,  betrogen zu werden. Leider nutzen einige Betrüger:innen die Funktion aber, um den Käuferschutz zu umgehen. Dieser greift bei Zahlungen für Waren und Dienstleistungen:

  1. Sie zahlen per PayPal-Funktion "Geld an Freunde senden" und erhalten in der Regel eine Nachricht, dass die Artikel verschickt wurden.
  2. Weil das Paket immer noch nicht angekommen ist, kontaktieren Sie die Verkäufer:innen noch einmal.
  3. Sie erhalten entweder nur die Nachricht, dass das Paket abgeschickt wurde oder werden komplett ignoriert.
  4. Wenn Sie die Plattform darüber in Kenntnis setzen, weist diese darauf hin, dass für die PayPal-Freunde-Transaktion kein Käuferschutz greift.

Kurz gesagt: Das Geld ist weg.

Überweisen Sie bei PayPal nicht "an Freunde und Familie", wenn Sie die Empfänger:innen nicht wirklich kennen. Auch nicht, wenn Verkäufer:innen angeben, der Preis würde sich dadurch reduzieren. Akzeptieren Sie gegebenenfalls einen etwas höheren Preis, weil der Verkäufer seine Transaktionsgebühren, die für ihn über die Funktion "für Waren und Dienstleistungen" anfallen, unter Umständen auf den Verkaufspreis aufschlägt.

Sind Sie von der Masche betroffen?

Informieren Sie PayPal unverzüglich, wenn Sie mit Verkäufer:innen im Problemfall keine einvernehmliche Lösung finden können. Nennen Sie bei Ihrem Kontakt zu PayPal immer auch die Vorgangsnummer. In einigen Fällen kann PayPal betrügerische Accounts sperren und ist in solchen Fällen bereit, Ihnen den gezahlten Kaufpreis zu erstatten.

Besonders wenn Verkäufer:innen gar nicht auf Ihre Kontaktversuche reagieren, sollten Sie ebenfalls Strafanzeige bei der Polizei erstatten.

Was ist Käuferschutz?

Beim Online-Shopping können Sie Ihren Kauf ohne Angabe von Gründen innerhalb von 14 Tagen in der Regel widerrufen. Als Käufer:in haben Sie hierauf einen gesetzlichen Anspruch. Der Käuferschutz, den einige Internet-Zahlungsdienste anbieten, soll noch darüber hinausgehen und vor unseriösen Händler:innen schützen.

Wann greift der Käuferschutz?

Der Käuferschutz sichert Sie für den Fall ab, dass die Bestellung nicht so abgewickelt wird wie vereinbart. Das kann in folgenden Situationen der Fall sein:

  • Die Bestellung kommt nicht an.
  • Die Ware ist beschädigt.
  • Das Produkt weicht stark von der Beschreibung ab.

Durch den Käuferschutz sollen Sie also vor Fakeshops, betrügerischen Angeboten und Falschlieferungen geschützt werden.

Ähnlich wie bei einer Retoure müssen Sie bei beschädigter oder abweichender Ware auch beim Käuferschutz Beweise liefern. Machen Sie also Fotos von den Produkten und speichern Sie am besten auch einen Screenshot vom Angebot auf der Webseite.

Wo gibt es den Käuferschutz?

Ob ein Käuferschutz besteht oder nicht, können Sie den Nutzungsbedingungen der Zahlungsdienste entnehmen. Die Bedingungen der Anbieter können sich stark unterscheiden. Vergleichen Sie daher am besten die angebotenen Zahlungsmethoden. Die Vor- und Nachteile einiger Bezahldienste haben wir für Sie zusammengestellt. Anbieter mit Käuferschutz sind zum Beispiel:

  • PayPal
  • Klarna (Rechnung/Sofort)
  • Giropay
  • Amazon Pay
  • bestimmte Kreditkarten

Darüber hinaus bietet Trusted Shop einen Käuferschutz (ohne Bezahlfunktion) an, wenn der Shop dort Mitglied ist. Shops, die das Gütesiegel Trusted Shops tragen, verpflichten sich, klar definierte Qualitätskriterien einzuhalten.

In welchen Fällen greift der Käuferschutz nicht?

Für Kund:innen hört es sich zunächst einmal immer gut an, wenn ihnen "Käuferschutz" versprochen wird, etwa wenn Ware nicht geliefert oder versendet wird. Doch es gibt auch Fälle, in denen der Käuferschutz nicht greift:

  • Gesetzliche Gewährleistung
    Kaufen Sie ein Produkt in einem Online-Shop und dieses geht nach einer Weile kaputt, müssen Sie sich an den Shop wenden und unter Umständen den gesetzlichen Klageweg beschreiten. Denn bei Problemen rund um die gesetzliche Gewährleistung hilft Ihnen der Käuferschutz als Sicherungsinstrument nicht weiter.
  • Probleme auf dem Transportweg
    Der Käuferschutz greift in der Regel auch nicht, wenn die Ware während des Versands verloren geht. Auch hier können Sie nur auf Ihr gesetzliches Recht zur Vertragserfüllung bestehen. Der Shop trägt nach BGB das Versandrisiko. Sie müssen dies allerdings mit dem Shop selbst abklären.
  • Reparatur durch den Anbieter
    Bietet der Shop an, die Ware für Sie zu ersetzen oder zu reparieren, greift der Käuferschutz nicht. Denn der Shop darf rechtlich gesehen die Vertragsleistung nachbessern.
Die Rechte aus dem Käuferschutz sind keine Ansprüche, die Ihnen gesetzlich zustehen. Die Anbieter entscheiden in diesem Kontext selbst, ob und inwieweit sie Schäden ersetzen.

Informationen dazu sollten Sie in den jeweiligen AGB finden. Achten Sie besonders darauf, welche Pflichten, Fristen und Ausnahmen bestehen.

Außerdem beinhaltet der Käuferschutz viele Fristen und Ausnahmen, die für manche überraschend sein können: Motorgetriebene Fahrzeuge wie Autos oder Motorräder, Gutscheine und Waren, für die eine persönliche Übergabe mit dem Verkäufer vereinbart wurde, sind in der Regel ausgenommen. Die genauen Fristen und Ausnahmen können Sie den jeweiligen AGB entnehmen.

Welche Probleme können beim Rückversand auftreten?

Beim Online-Shopping könnte vor allem der Rückversand zum Problem werden: Wenn Sie nämlich die Ware beanstanden und vom Käuferschutz Gebrauch machen möchten, müssen Sie Ware an den Shop zurücksenden.

Beim Rückversand können Sie sich nur sicher sein, dass das Paket auch ankommt, wenn Sie dies mit Sendungsverfolgung verschicken lassen – und das ist in der Regel teuer. Je nachdem, was in den Bedingungen des Shops erklärt wird, müssen Sie die Kosten für den Rückversand möglicherweise selbst tragen.

So können Sie den Käuferschutz nutzen

Sollten Sie Probleme mit einer Bestellung haben, die mit Käuferschutz abgewickelt wurde, ist der Ablauf ist in der Regel so:

  1. Wenden Sie sich zunächst an den Shop und schildern Sie Ihren Fall.
  2. Bestreitet der Shop den Fehler oder reagiert nicht auf Ihr Anliegen, melden Sie die Reklamation auch an den Zahlungsdienstleister, der den Käuferschutz anbietet. Informieren Sie sich am besten frühzeitig über die Fristen für den Käuferschutz und was Sie tun müssen, damit dieser greift. Sobald Sie bemerken, dass es zu Problemen mit der Lieferung oder Rückabwicklung kommen könnte, sollten Sie sich sofort an den Anbieter wenden.
  3. Daraufhin startet ein Vermittlungsverfahren, in dem der Anbieter des Käuferschutzes den Sachverhalt untersucht.
  4. Im Idealfall erhalten Sie aber sofort Ihr Geld zurück.

Falls Sie die Ware nicht mehr haben möchten und der Kauf noch innerhalb der gesetzlichen Widerrufsfrist von 14 Tagen liegt, können Sie außerdem von Ihrem Widerrufsrecht Gebrauch machen. Sollte der Anbieter Ihnen das Geld nicht erstatten, obwohl Sie die Ware bereits zurückgesendet haben, bietet der Käuferschutz den Vorteil, dass Sie das Geld vom Anbieter des Käuferschutzes zurückerhalten. Sie müssen dann nicht selbst auf Rückzahlung klagen.

Da der Käuferschutz kein gesetzlicher Anspruch ist, ändert eine Entscheidung, die im Rahmen des Käuferschutzes gefallen ist, nichts an der tatsächlichen Rechtslage. Das heißt: Selbst wenn der Anbieter des Käuferschutzes in Ihrem Fall anerkennt, dass ein Shop einen Fehler gemacht hat, muss dieser Shop das noch lange nicht so sehen. Fühlt sich der Shop im Recht, könnte er auf Zahlung der gekauften Ware klagen oder die Rückzahlung des Kaufpreises verweigern, etwa im Fall eines Widerrufs.

Bedenken Sie, dass bei Käufen und Verkäufen zwischen Privatpersonen bestimmte Verbraucherrechte beschränkt sind und zwar unabhängig davon, ob das Rechtsgeschäft mit oder ohne Käuferschutz getätigt wird. So gilt das Widerrufsrecht bei Privatgeschäften nicht. Ebenso können die Gewährleistungsrechte ausgeschlossen werden.

Zudem tragen Sie als Käufer oder Käuferin das Transportrisiko, wenn Sie etwas bei einer Privatperson kaufen. Das heißt, die Gefahr für den Verlust oder die Beschädigung der Kaufsache nach Übergabe an ein Versandunternehmen durch den Privatverkäufer geht auf Sie über.

 

Wie sicher ist PayPal-Freunde für Verkäufer:innen?

Haben Sie selbst schon einmal etwas über eine Second-Hand-Plattform verkauft und überlegt, die "Geld an Freunde senden"-Funktion zu nutzen? Auch wenn Sie als Verkäufer:in auftreten, sollten Sie besonders vorsichtig vorgehen.

Grund: Betrug ist prinzipiell auch durch Käufer:innen möglich. Käufer:innen könnten beispielsweise ohne ersichtlichen Grund - also trotz erfolgreicher Abwicklung des Kaufs und Erhalt der Ware - das Geld über ihre Bank oder Kreditkartenanbieter zurückbuchen lassen. PayPal würde sich den Betrag daraufhin von Ihnen zurückholen und möglicherweise Ihr Nutzerkonto sperren.

Nutzen Sie auch nicht die "Freunde und Familie"-Funktion, wenn Sie als Privatperson etwas im Internet verkaufen möchten. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie die kaufende Person nicht kennen. Wir empfehlen Ihnen, die PayPal-Gebühren in Kauf zu nehmen, da Ihnen ansonsten Sicherheit verloren geht, falls Sie von Käufer:innen betrogen werden sollten. Um mehr über Käuferschutz zu erfahren, lesen Sie den verlinkten Beitrag.
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