Beschwerden über Wucher bei Schlüsseldiensten reißen nicht ab
Es passiert schnell, die Tür fliegt zu. So erging es Frau K. jüngst zur Kaffeezeit. Der Rollstuhl der gehbehinderten Frau befand sich im nicht mehr zu öffnenden Raum. Die Enkelin kümmerte sich aus der Ferne um einen ansässigen Schlüsseldienst. Eine kurze Recherche ergab einen „Schlüsseldienst Wilkau-Haßlau“.
Über Kosten könne er sich vorab nicht äußern, er werde bald kommen. Mehrfach rief der Monteur an, und bat darum, sie möge sich gedulden ein Notfall mit einem weinenden Kind sei dazwischengekommen.
Als der Monteur um 21.15 Uhr erschien, war just der Nachtzuschlag fällig. Nachdem er sich zunächst Zeit nahm, mehrere Möglichkeiten zu prüfen und ein wenig von seiner Oma zu plaudern, öffnete er schließlich mit Hilfe von Spezialwerkzeug in weniger als acht Minuten die Tür. Die Rechnung ergab stolze 402,69 Euro – also reichlich 3.000 Euro Stundensatz. Der Monteur bestand auf sofortige Barzahlung.
„Bei einer späteren Prüfung stellte sich heraus, dass der Firmensitz in Düsseldorf und die Steuer-Nummer in Bearbeitung war“, erklärt Ramona Kretschmar von der Verbraucherzentrale in Zwickau. Sie rät, auch bei umgesetzten Sofortleistungen immer auf Rechnungsstellung zu beharren und sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Weil die Drohkulisse aber insbesondere vor der Haustür besonders starke Wirkung entfaltet, fordert die Verbraucherzentrale Sachsen auch von der Politik bei der Branche die Daumenschrauben anzusetzen und Betroffene nicht allein zu lassen. Verbesserungen bei der Rechtsdurchsetzung und Erhöhung der Rechtssicherheit dienen letztlich auch der Stärkung der seriösen Wirtschaft.